Wie die Feuerwehr das Weihnachtsfest gerettet hat – Eine Weihnachtsgeschichte

Der 24. Dezember ist gekommen. Draußen ist es wunderbar winterlich kalt. Über Nacht sind 5 cm Schnee gefallen. Die erste weiße Weihnacht seit 12 Jahren. Eine weiße Weihnacht haben die meisten Kinder noch nicht erleben dürfen.

Am Adventskalender ist bereits das letzte Türchen geöffnet, doch damit es nun ein richtiges Weihnachtsfest werden kann, fehlt noch etwas: An diesem Morgen wird bei Anna, zusammen mit ihrem Mann und den beiden Töchtern, der Christbaum geschmückt. Das bedeutet nun: Weihnachtslieder an und los gehts!

Schnell ist die Famile in vollster Weihnachtsstimmung. Bei Michael Bublé und It’s Begin to look a lot like Christmas wird der Zauber der Weihnacht ins Haus gebracht.

Der Christbaum ist bunt geschmückt, alles am richtigen Ort: Nämlich die großen Kugeln nach unten, die kleinen nach oben. Lametta in kreisenden Bewegungen um den Baum herum. Doch gerade als die Mutter ihre Tochter nach oben hebt, damit sie die goldene Spitze auf den Baum setzen kann, passiert es: Anna wird zu einem Einsatz alarmiert. Sonstiger Unfall – Flugzeugabsturz steht auf dem Melder.

Das kann nichts Gutes heißen, denkt sich Anna. Schnell verabschiedet sie sich von ihren beiden Töchtern, drückt ihrem Mann einen Kuss auf den Mund und sagt: Ich hoffe, ich bin bald wieder da, macht nicht weiter ohne mich. Und das Plätzchen backen, machen wir auch noch! 

 

Als Anna weg ist, schauen ihre beiden Kinder ganz traurig. Das Schmücken an Weihnachten ohne sie… das ist kein richtiges Weihnachten. Und bis sie von dem Einsatz wieder zuhause sein wird  das fühlt  sich, vorallem am heutigen Tag, wie eine Ewigkeit an. 

Tränen kullern über die Wange von Tochter Lilly. Verständlich.

 

Im Feuerwehrhaus machen sich Anna und ihre KameradInnen bereit für den Einsatz. Jacke, Hose, Stiefel und Helm, alles wird mitgenommen, um dann schnell an die Unfallstelle zu fahren.

 

Zuhause versucht Paul seine beiden Töchter zu beruhigen und zu trösten. „Wisst ihr, Mama macht das, um anderen zu helfen. Sie ist jetzt im Einsatz um Menschen zu helfen, damit die Verletzten schnell wieder nach Hause können. Auch diese Menschen wollen heute Abend bestimmt Weihnachten bei ihren Liebsten feiern.“

 

Wehmütig denken die beiden Töchter an die fehlende Zeit mit ihrer Mama, verstehen aber auch, dass nun ein anderer Mensch“ Mama-Zeit“ benötigt.

 

Für Anna und ihre KameradInnen heißt es nun vollste Anspannung. Ein Flugzeugabsturz !? Was da nur alles passieren kann. Viele Verletzte, viele Trümmer – Anna will sich das gar nicht ausmalen. Schon nach wenigen Minuten der Alarmfahrt mit blauem Licht und Martinshorn sind Anna und ihre KameradInnen an der Einsatzstelle angekommen. 

Zum Glück sehen sie direkt, dass es schonmal kein großes Flugzeug gewesen sein konnte. Aber irgendetwas ist seltsam. 

Ein kleines zurückhaltendes, leicht verwirrt wirkendes Wesen taumelt auf dem Feld umher. “Ist dieses Wesen da gerade vom Himmel gestürzt?”, wurde Anna von ihrem Kameraden gefragt. “Das weiß ich nicht”, sagte sie, “aber nach einem Flugzeugabsturz sieht mir das nicht aus, da müssen wir wohl mal nachfragen…”

 

“Hallo! Hier ist die Feuerwehr, ich heiße Anna, was ist dir denn passiert?”

“Ohhhh weh, ich bin doch so im Weihnachtsstress, da habe ich die Türme nicht gesehen und bin einfach abgestürzt.”

“Die Türme nicht gesehen?? Abgestürzt? Aber ich sehe doch gar kein Flugzeug.“

“Ein Flugzeug brauche ich gar nicht, Anna. Ich kann selbst fliegen.”

“Selbst fliegen? Das ist irgendwie komisch. Und was hast du mit Weihnachtsstress zu tun?”

“Anna, das ist mir jetzt ganz ganz unangenehm. Weißt du? Ich bin das Christkind. Und ich bin gerade dabei, all meine Aufgaben noch zu erledigen, damit alle Christen heute Abend Weihnachten feiern können. Und als ich gerade auf dem Anflug auf Krotzeborsch gewesen bin, habe ich die Türme vom Kraftwerk Staudinger erst zu spät gesehen und bin schließlich mit einem der Türme zusammengestoßen.”

“Waaas? Und ist dir etwas passiert? Du musst dich doch fürchterlich verletzt haben?”

“Nein, eigentlich nicht. Ich bin hier auf dem Feld ja weich gefallen. Nur etwas schlapp fühle ich mich gerade wegen all dem Stress.”

 

„Oh jeee, ein verletzter Engel und dann auch gleich noch das Christkind… Wir müssen ihm helfen.“ 

 

Zwar hat von den vielen Feuerwehrleuten noch nie jemand einen Engel behandelt. Aber gemeinsam können die SanitäterInnen der Feuerwehr sich gut um den Engel kümmern und ihn für die weitere Weihnachtsmission vorbereiten. 

Mit warmer Kleidung und Getränken, Plätzchen von der Jugendfeuerwehr gestärkt, kann die Reise für den Engel weitergehen. 

 

„Wisst ihr, sagte der Engel, mir ist zum Glück fast nichts passiert. Da habe ich doch plötzlich die Kontrolle verloren und bin abgestürzt. Ihr habt mir geholfen mich kurz auszuruhen und ich bin wieder fit genug, meine Mission fortzusetzen. 

Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, um anderen zu helfen! 

Durch euren heutigen Einsatz habt ihr das Weihnachtsfest für so viele Menschen gerettet.“

 

Als Anna nach Hause kam, können ihre Kinder fast nicht glauben, was passiert ist. Irgendwie verständlich, denn bisher hat noch kein Mensch das Christkind zu Gesicht bekommen. Anna erzählt:“ Das angebliche Flugzeug war gar kein Flugzeug, sondern ein Engel! Das Christkind ist abgestürzt und wir haben es gerettet.“

 

Als die beiden Töchter die Geschichte ihrer Mutter hören, trocknen alle Tränen, die noch auf den Wangen kullen und  ihnen wird  klar: Unsere Mama hat Weihnachten gerettet. 

 

Frohe Weihnachten!

 

(Text: P. Looss)