Über 6000 Stunden für die Großkrotzenburger

“Wir haben in unserem ersten Jahr eine ganze Menge geschafft”, sagte Michael Thieroff, Gemeindebrandinspektor in Großkrotzenburg bei der diesjährigen Hauptversammlung. Im  Jahresbericht der Gemeindebrandinspektion zählten die drei Gemeindebrandinspektoren Michael Thieroff, Patrick Looß und Jens Keck Projekte auf, die im ersten gemeinsamen Amtsjahr angegangen und zum großen Teil bereits zu Ende geführt wurden. So seien etwa zwei neue Fahrzeuge geplant und ausgeschrieben worden. Eines davon – ein Gerätewagen Logistik – ist bereits bestellt, ein TLF (Tanklöschfahrzeug) 3000 soll in den kommenden Wochen in Auftrag gegeben werden.

 

Krisen, Krieg und Pandemie verschonen auch die Feuerwehr nicht. So gibt es etwa große Probleme bei der Beschaffung von Schutzausrüstung. “Unser Ausrüster liefert seit Monat nichts. Wir mussten deshalb mit anderen Herstellern sprechen und uns viele Produkte anschauen. Wir haben nun einen Hersteller gefunden, der auch liefern kann“, sagt Michael Thieroff. Ein schöner Nebeneffekt: Die neue Schutzkleidung ist sogar ein wenig günstiger.

 

Bei der Planung der neuen Fahrzeuge habe man auch neue Herausforderungen für die Feuerwehr angenommen. So waren es in den vergangenen zwei Jahren vermehrt Wald- und Vegetationsbrände, die die Feuerwehr beschäftigten. “Mit den beiden neuen Fahrzeugen sind wir bestens für solche Szenarien aufgestellt”, sagte Michael Thieroff.

 

Das Sorgenthema der Großkrotzenburger Feuerwehr ist noch immer die Personalsituation. “Derzeit sind in der Einsatzabteilung 46 Männer und Frauen”, sagte der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Patrick Looß. Das seien noch immer 22 Feuerwehrleute zu wenig, um auf die für Großkrotzenburg vorgeschriebene Sollstärke zu kommen. “Wir haben im vergangenen Jahr 8 neue Feuerwehrleute aufnehmen dürfen.” Das sei auch ein Ergebnis einer Werbekampagne. Plakate, Präsenz auf Festen und Imagewerbung auf den einschlägigen Social-Media-Kanälen seien ein großer Erfolg gewesen.

 

Die Einsatzzahlen sind bei mehr als 100 Einsätzen pro Jahr auf gleichem Niveau gegenüber den Vorjahren geblieben. Über 6000 Stunden hätten die Feuerwehrleute im Jahr 2022 für die Allgemeinheit gearbeitet. “Das sind über dreieinhalb Jahre Dienst einer Vollzeitstelle”, rechnete Patrick Looß vor. 

Auch im laufenden Jahr hat die Feuerwehr einiges vor: Gemeinsam mit dem Ordnungsamt gelte es den Bevölkerungsschutz auszubauen. Dazu sind bereits Mittel in den Haushalt eingestellt. “Wir müssen uns um Ausstattung für einen Betreuungsplatz, um Lagerflächen und Transportkapazitäten bis hin zu geeigneten Unterstellflächen für Fahrzeuge Gedanken machen und Lösungen finden”, sagte Michael Thieroff. Auf einem so genannten Betreuungsplatz können Menschen mindestens 24 Stunden betreut und mit Essen, Hygieneartikeln und einem Schlafplatz versorgt werden. Zwei Gaslecks im vergangenen Jahr zeigten, wie dringend solche Einrichtungen bei der Betreuung von evakuierten Bürgern benötigt werden. Auch das Thema Notstromversorgung steht auf der Agenda und wird angegangen.

 

Mittelfristig liege der Fokus auf dem Aus- und Umbau des Feuerwehrhauses. So seien die Umkleiden für die Mannschaft mangelhaft. Ein Feuerwehrmann brachte es auf den Punkt: “In keinem Sportverein müssen sich, wie hier im Feuerwehrhaus, Frauen und Männer gemeinsam in einem Raum, der gleich hinter der Eingangstür beginnt, umziehen und durch das halbe Gebäude zu den Duschen gehen.”

Bürgermeisterin Theresa Neumann dankte in ihrem Grußwort den Einsatzkräften für die geleistete Arbeit und sicherte ihre Unterstützung zu. So seien etwa für den Bevölkerungsschutz im aktuellen Haushalt über 80.000 Euro an Mitteln angemeldet. Für die Notstromversorgung möchte die Gemeinde 400.000 Euro in die Hand nehmen.

 

Die Jugendfeuerwehr steht nach den harten Corona-Jahren wieder sehr gut da. Gemeindejugendfeuerwehrwart Kevin Döbert dankte seinen Jugendleitern für die geleistete Arbeit. Möglich gemacht wurden im vergangenen Jahr neben den wöchentlichen Ausbildungsveranstaltungen einige Ausflüge und Aktivitäten.

 

Auch die Kinderfeuerwehr kann sich über Zulauf nicht beklagen. Kinderfeuerwehrwart Florian Sommer freute sich über die Unterstützung einiger neuer Helfer.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Mathias Doll, stellte fest, dass die Kameradschaftspflege langsam wieder anläuft. Trotz der im letzten Jahr immer noch anhaltenden Corona Pandemie und dem daraus folgenden Fehlen von öffentlichen Veranstaltungen, wie dem ,,Tag der offenen Tür“, war es dem Förderverein möglich, wertvolle Unterstützung zu leisten. Beispielsweise wurde ein ,,Ehrenabend“ veranstaltet, welcher aufgrund der positiven Resonanz auch in diesem Jahr wieder in Planung ist. Im Laufe des Abends kam es zu Neuwahlen durch die Versammlung. Hierbei wurden Kai Schuler als Kassenwart, Luisa von Rebenstock als Pressewartin und Dr. Marcel Hain als Kassenprüfer gewählt.